Die Zukunft des Lernens gestalten

2 Tage, 3 Keynotes, 4 Vorträge, 8 Poster, 8 Kurzpräsentationen, 9 Stände, 31 Workshops und 117 Teilnehmer*innen – das waren die FluxDays 2019 an der PH Schwäbisch Gmünd

Die Zukunft des Lernens braucht neue Ideen und Ausdauer

»Ein Held ist ein Mensch, der hinfällt, die Gründe seines Absturzes reflektiert, wieder aufsteht und einen neuen Versuch wagt. Die Zukunft des Lernens in der Schule braucht mehr Helden unter Schülern und Lehrern. Dies gilt insbesondere für das Lernen mit digitalen Medien.« Mit diesen Worten ermunterte Micha Pallesche die Anwesenden, mutiger zu werden und den Blick in die Zukunft zu wagen.

Micha Pallesche ist Schulleiter der vielfach preisgekrönten Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe und berichtete überaus inspirierend davon, wie sich neuer Unterricht mit digitalen Medien zur Not auch in alten Schulräumen umsetzen lässt. Umgekehrt kann es aber auch geschehen, dass in funkelnagelneuen Räumen ohne zeitgemäße Unterrichtskonzepte und ohne gut qualifiziertes Lehrpersonal uralter Unterricht stattfindet, warnte Uta Hauck-Thum. Die Münchner Professorin analysiert Gelingensbedingungen von ambitionierten Schul- und Medienkonzepten. Wie Pallesche brachte sie eine Fülle von innovativen Anregungen zur Tagung mit.

Aktuelle Entwicklungen zum Lernen mit mobilen Medien in der Grundschule und in weiterführenden Schulen waren das Thema der Tagung FluxDays 2019 an der PH, die wissenschaftliche Vorträge mit praktischen Übungen verband. »Flux steht für Future Learning User Experiences“, erläuterte Maja Schneider, die Geschäftsführerin des Zentrums für Medienbildung für die Bereiche Entwicklung und Forschung. »Zentrales Konzept der Tagung ist es, die treibenden Kräfte aus Deutschland an der PH Gmünd zu versammeln. Diese sollen nicht nur aus ihren Werkstätten berichten, sondern auch den Besucherinnen und Besuchern der Tagung – den Usern – Chancen eröffnen, eigene Lernerfahrungen mit Zukunftstechnologien, d.h. Future Learning Experiences, zu sammeln und Lösungen für Probleme zu diskutieren.« So erprobten die Besucher der Tagung das Lernen mit VR-Brillen, entwickelten Computerroutinen für die Lösung von Alltagsproblemen, produzierten digitale Erklärfilme oder konstruierten gar in einem Escape Room gemeinsam einen digital unterstützten Fluchtplan.

»Digitale Bildung muss mehr sein als alter Wein in neuen Schläuchen. Wir benötigen unbedingt Schulen und Lehrkräfte, die sich auf die kulturellen Veränderungen unserer Zeit einlassen und die eine zeitgemäße Schule entwickeln, die nicht jedem Trend hinterherhechelt, sondern vielmehr am Puls der Zeit technologische und kulturelle Entwicklungen mit Schülern reflektiert, erprobt und analysiert«, erklärte Prof. Dr. Thomas Irion, Direktor des Zentrums für Medienbildung an der PH Schwäbisch Gmünd.

Micha Pallesche

Micha Pallesche

Uta Hauck-Thum

Prof. Dr. Uta Hauck-Thum

Das Projekt »ProMedia Primar 3P«

Die FluxDays 2019 waren gleichzeitig die Abschlusstagung des durch die Deutsche Telekom Stiftung geförderten Grundschulprojekts »ProMedia Primar 3P«. So wurden an der Hardtschule und der Klösterleschule in Schwäbisch Gmünd sowie an der Grundschule Mutlangen über drei Jahre neue Lernkonzepte für Deutsch, Englisch, Kunst und Sachunterricht erprobt. Beteiligt waren viele Professor*innen und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen der PH und unterstützt wurde das Projekt von der Stadt Schwäbisch Gmünd und der Gemeinde Mutlangen, vom Kreismedienzentrum Ostalb, von Planet Schule – Südwestrundfunk/SWR Fernsehen, dem Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GWHRS) – Abteilung Grundschule Schwäbisch Gmünd sowie der städtischen Wissenswerkstatt »eule« und der Hochschule für Gestaltung.

In seiner Keynote erörterte Prof. Irion die Ansätze der Digitalen Bildung in der Grundschule, die im Projekt umgesetzt wurden. Anschließend stellten die Leiterinnen und Leiter der acht Teilprojekte ihre Ergebnisse in einer Kurzpräsentation vor. Interessierte Besucherinnen und Besucher hatten beim folgenden Marktplatz die Möglichkeit, die Teilprojektleitenden an ihren Postern zu besuchen und Fragen zu stellen oder einen der vielfältigen Stände der Aussteller zu besuchen.

Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Thomas Irion

Prof. Dr. Thomas Irion

Theorie und Praxis in Vorträgen und Workshops

Um dem Untertitel der Tagung »Forschung trifft Praxis« gerecht zu werden, hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Qual der Wahl – über 20 verschiedene Vorträge und Workshops konnten an zwei Tagen in insgesamt vier Durchgängen besucht werden.

Das Angebot umfasste die Nutzung von Tablets und verschiedensten Apps im Unterricht, thematisierte mit Computational Thinking und Coding auch informatisch-algorithmische Inhalte, behandelte Fragen der Lehrerfortbildung und spann sich über den kreativen Einsatz von Greenscreen, Escape Room, Handy-Rallye und digitalen Bild-Text-Collagen bis hin zur Erstellung von Erklär- und Trickfilmen.

Teilnehmerinnen im Workshop

Teilnehmerinnen im Workshop

Sketchnotes der FluxDays 2019 – mit herzlichem Dank an Wiebke Tiedmann

Nach den FluxDays ist vor den FluxDays

In ersten Rückmeldungen würdigten die Besucher*innen insbesondere die inhaltliche Diversität der FluxDays, die den anwesenden Studierenden, Lehrkräften, Forscherinnen und Forschern, Schulverwaltungsangehörigen und kommunalen Entscheidungsträger*innen mit ihren durchaus heterogenen Ansprüchen und Wünschen sehr entgegenkam. Großes Lob erhielten zudem die Organisatorinnen Sonja Lang und Maja Schneider mit ihrem Team sowie das Moderationsduo Linnea Dumler und Dr. Axel M. Blessing.

Unabhängig vom großen Erfolg der FluxDays 2019 bleibt festzuhalten, dass die eingangs beschriebene Heldenreise noch lange nicht vorbei ist. »Der riesige Diskussionsbedarf zeigt, dass wir eine Nachfolgeveranstaltung an der PH brauchen. Nach den FluxDays 2019 ist vor den FluxDays 2020«, ermunterte Rektorin Claudia Vorst das Zentrum für Medienbildung.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden.
ME.Lab

Das ME.Lab des Zentrums für Medienbildung

Kontakt: Prof. Dr. Thomas Irion, PH Schwäbisch Gmünd, Zentrum für Medienbildung, Oberbettringer Str. 200, 73525 Schwäbisch Gmünd, thomas.irion@ph-gmuend.de

Weitere Informationen zum Projekt finden sich unter https://zentrum-fuer-medienbildung.de/forschung/promedia-primar-3p/

Das Zentrum für Medienbildung bedankt sich bei der PH Schwäbisch Gmünd, der ACS Group und der REDNET AG für die Unterstützung der FluxDays 2019.